Als Abschluss des aktuellen Jahresthemas „Afrika – ein schlafender Riese?“ machten sich 15 Personen des Arbeitskreises Ludwig Windthorst auf eine einwöchige Spurensuche ins politische Zentrum Europas, nach Brüssel.
Neben einer Stadtführung durch das bunte Viertel Matongé, welches liebevoll Klein-Kongo genannt wird, zeigte sich die Kolonialgeschichte Belgiens kritisch am dem neueröffneten Königlichen Museum für Zentral-Afrika. Bei den anschließenden kontroversen Diskussionen mit diversen Politikern, Nichtregierungsorganisationen und Lobbygruppen, drehten sich die Fragen vor allem um die zukünftige Rolle Deutschlands und der Europäischen Union im Umgang mit dem vielfältigen afrikanischen Kontinent. Dabei sind die Investitionen Chinas nicht zu verkennen, die neben allen Herausforderungen auch von einigen Gesprächspartnern als Chance betrachtet wurden. Die Interessen Europas seien ebenso wenig altruistisch, wenngleich die Werte und Rahmenbedingungen der Europäischen Union eine Neokolonialisierung blockieren. Um den derzeitigen Lebensstandard aufrecht zu erhalten seien jedoch Rohstoffe aus Afrika unabdingbar.
In einem waren sie sich jedoch alle einig: Es braucht nachhaltige Investitionen in einem fairen Wettbewerb, der eine Partnerschaft auf Augenhöhe mit den Menschen vor Ort erfordert.
Überdies war stets das europäische Gefühl in der Stadt zu spüren. In Gesprächen mit Jens Gieseke, MdEP, oder auch mit Volker Timmermann, Ständiger Vertreter des Leiters der Botschaft, wurden die die anstehenden Europawahlen oder auch der Brexit diskutiert. So verwehrte der Brexit-Sondergipfel dem Arbeitskreis den Besuch beim Europäischen Rat, ermöglichte stattdessen einen interessanten Besuch im Haus der Europäischen Geschichte, welches die Werte der Europäischen Union nochmals verdeutlichte.
Ende April beginnt der neue Jahreszyklus des Arbeitskreises Ludwig Windthorst, indem sich die Stipendiaten ein neues Jahresthema wählen und dieses anschließend in unterschiedlichen Veranstaltungsformaten bearbeiten.
(Stefan Botters)